Dienstag, 17. April 2007

Warten auf Günter - oder: Ich möcht' so gern' ein Bachelor sein!

Wir schreiben das Jahr 2007. Es ist der 17. April und draußen scheint voller Hohn die Sonne. Warum draußen? Weil ich drinnen bin! Warum Hohn? Weil ich nicht hinaus kann, um die warmen Strahlen zu genießen!

Es ist ein Gefühl, wie in einem Gefängnis. Der Drang, sich bewegen zu müssen, etwas von der Welt zu sehen. Ein Drang, der aber nicht gestillt werden kann, weil man in einem engen Korridor sitzt. Umgeben von netten Menschen zwar, aber dennoch unfreiwillig. Ich nenne an dieser Stelle einmal das Wort "gezwungenermaßen"!

Die Zeit des Halli-Galli-Studiums ist im ersten Schein der Tatsachen vorbei. Kein blauäugiges Rumgelaufe im Gebäude. Kein Blick werfend auf die Bretter, die das Studium und die kleine eigene bedeuten... können. Entdeckt werden dort kleine Papierfitzel mit ein paar kargen Wörtern, die darüber Auskunft geben, wann es Zeit ist, sich vor einem Büro eines Professoren zu versammeln, um einmal kurz seinen Namen anzugeben. Eine Notwenigkeit, um seine Abschlussklausuren in einem Rahmen der selbsgewollten Erträglichkeit hinter sich bringen zu können. Man kann nicht umher, sich Gedanken zu machen, ob man diese gewisse braunfarbene Karte gezogen hat und das nur, weil man POL-Student ist. Was haben die Bachelor es gut: sitzen lustig zuhause, machen mit ihrer Maus am PC einen klich und schon ist ein weiteres Semester geregelt - vorgeplant bis nahezu ins kleinste Detail und Stundenplanmäßig aufbereitet wie zu Zeiten des Schulbankdrückens.

Mittwoch, 14. März 2007

Ey Digger, du bist gar nicht Lehrer - oder: Mittel gegen die Respektlosigkeit der Schüler gegenüber Praktikanten

(ein Tagebucheintrag zum Blockpraktikum)

Ich sage es gleich vorweg: Eine wirkliche Lösung für dieses Problem habe ich nicht zu bieten, aber vielleicht komme ich auf eine, während ich diesen Beitrag verfasse... man darf ja immerhin noch hoffen.

Nun gut. Alles fing mit meiner ersten Stunde in meiner Praktikumsschule an. Der Musiklehrer hatte den Schülern in den letzten Stunden einen phillipinischen Tanz beigebracht, bei dem man über ein paar Rohre tänzeln musste und dabei nicht von den Rohren getroffen werden durfte, die jeweils beim ersten Schlag eines Walzertaktes von zwei Schülern zusammengeschlagen wurden.

Eigentlich eine schöne Einheit, wenn diese Rohre nicht bei jedem Schlag einen solch erfüllenden und positiven Klang erzeugen würden, die einen automatisch dazu veranlasst, diesen auch außerhalb des Metrums erklingen zu lassen. So wurden die Tänzer regelmäßig von den Rohrhaltern daran gehindert, ihren Wille umzusetzen und nach der Anleitung des Lehrers der phillipinischen Kultur gegenüber ihren Respekt zu erbringen.

Respekt ist hier auch das Schlagwort. Eine der Schüler begann schon in der Pause vor der Stunde meine persönlichen Grenzen auszutesten, indem er ununterbrochen ebenso persönliche Fragen stellte, die im weitesten Sinne völlig unerheblich waren, aber mich vor allem in der Hinsicht verunsichert haben, dass ich nicht wusste, ob ich antworten sollte, oder nicht (ich habe es natürlich nicht getan!).
Den jungen Mann habe ich dann mehrfach verwarnt, was jedoch keine Wirkung zeigte. Er war also tatsächlich der Meinung, er könne von mir nichts strafendes erwarten. Seine eigenen Worte waren: "Sie dürfen mir nichts tun, sie sind nicht mein Klassenlehrer!" Es hat mich dann an meine eigene Kindheit erinnert, in der ich des öfteren gesagt bekam, dass ich die "Krankenkasse" von meinem Gegenüber bezahlen müsste, wenn ich ihm etwas zu Leide tun würde. Lächerlich, aber ebenso kindlich wie niedlich.

Der besagte Schüler war aber - trotz meiner Verwarnungen - nicht zu bremsen und ich versuchte einfach nicht auszurasten und in meinem Kopf durchlief ich alle Arten von Maßnahmen, die möglich sind und hab mich einfach dafür entschieden, dass er am Ende der Stunde den relativ verdreckten Musikraum säubern musste. Nachsitzen wollte ich es zu diesem Zeitpunkt eigentlich nicht nennen. Ich wusste aber nicht, dass dieser kleine Junge bereit war, mit mir 15 Minuten zu diskutieren. Gut, ich hätte ihn durch ein paar direkte und knackige Worte sofort dazu bringen können, dass er mit dem Aufräumen anfängt. Aber nein, ich wollte, dass er es von sich aus tut und so wartete ich und wartete und wartete.

Nach diesen gewissen 15 Minuten war er dann doch bereit, kleinbei zu geben und räumte zumindest einige der Schnipsel zur Seite. Ich hatte ja auch nie erwartet, dass er den ganzen Raum bis in die kleinste Ecke blitzblank macht, aber es reichte, dass ich am Ende der "Gewinner" war, denn in der heutigen Stunde, in der ich alleine in der Klasse war, erlebte ich genau diesen aufmüpfigen Schüler als liebevolles und braves Kind. Hurra!

Donnerstag, 8. März 2007

Letztens traf ich meine Freunde in Kiel

Ich lief Montag durch die kieler Innenstadt und ich staunte nicht schlecht, als ich eine Menge interessanter Musiker entdeckte, als ich die Leuchtreklameelemente im Ganzen betrachtete. Es fiel mir plötzlich wie Schuppen von den Haare: Leute, macht einfach die Augen auf, eure Helden haben sich ganz einfach bei ihrer Namensfindung an den brühmten Ketten deutscher Großstädte orientiert.

Da waren beim Optiker "Apollo Four Fourty", die sich eine neue Brille kaufen musste, weil sie sich ihre bisherigen mit ihren Drumsticks von ihren Birnen gekloppt hatten - unabsichtlich natürlich! Bei einem großen Kaufhaus waren "KettKarstadt", die malwieder nach ein paar Cent zum telefonieren gefragt haben, aber vom Sicherheitesmenschen des Platzes verwiesen wurden. Im nächsten Klamottenladen traf ich "InCubus" - gut, wenn man auf Pelzkragenmäntel steht und diese zur Tarnung vor den millionen von Groupies schützen, ist das wohl erlaubt. Außerdem war da noch "Shawn Dressman", dessen neue Singleauskopplung wohl ein Ladenhüter zu sein scheint, was wohl der Grund dafür sein sollte, dass er nebenbei Schuhe verkaufen muss. Vergessen darf ich auch nicht das kleine Intermezzo von "E-Plus 44", die ich zwischen einer extrem atraktiven Verkäuferin und einem Handystand aufspürte. Wahrscheinlich waren ihre eigenen Geräte beim lezten Open-Air feucht geworden und hatten einen Kurzschluss bekommen - also die Handies, nicht die Verkäuferin!

Mehr waren das an diesem Tag leider nicht, aber ich werde auch weiter auf die Jagt gehen.

Sonntag, 4. März 2007

Nächtliche Gedanken zu meiner Stadt

Eckernförde

Ruhig liegst du da,
ganz friedlich allein.
Nichts regt sich gar,
will hier störend sein.

Am Tag gestört,
von vielen Dingen.
Des Nachtens hört
man nichts erklingen.

Dein Meer liegt seicht
in seinem Bette,
kein Windchen reicht
zur Wellenkette.

Im Kurpark schier,
die Blumen schlafen.
Zuvor sich hier
noch Menschen trafen.

Die Stimmen sind,
so ist es scheinend,
des Aufruhrs Kind,
und nächtlich schweigend.

So kenn ich dich,
will dich erfassen.
Die Zeit auch nicht
woanders lassen.

Ich liebe dich.
Nach deiner Würde,
nenne dich Heim,
mein Eckernförde.

(Philipp M.)

Samstag, 3. Februar 2007

"Was sollen die Schüler bei mir eigentlich genau lernen?"

(zu der Veranstaltung "Hirngerechtes Lernen" vom 31.01.07.)

Eine gute Frage, die sich jeder Lehrer vor seinem Unterricht stellen sollte und auf die er dann auch stets eine gute Antwort parat haben sollte. Alles, was man seinen Schülern antut, muss man mit guten und sinnvollen Argumenten verteidigen können. Wichtig ist auch, dass man die Antwort auf diese Frage wie gesagt vor dem Unterricht hat. Man arbeitet schließlich auch nach einem Lehrplan, in dem steht, was ein Schüler am Ende eines Jahres für Fähígkeiten und Wissen erlernt haben soll.

Also: Erst die Grundlagen einer Stunde wissen, dann sie Stunde selber ausarbeiten. Man kann sich später schließlich nicht seine Stunde anschauen und überlegen: "Ja, was haben die Kinder jetzt eigentlich gelernt?".

Mittwoch, 31. Januar 2007

Über die eigene Überzeugung - oder: was sind eigentlich Hirnviren?

(zu der Veranstaltung "Hirngerechtes Lernen" vom 19.12.06. In dieser Veranstaltung ging es um die Regeln 17 bis 24. Die Regeln selber können auf der Homepage von Herrn Schmid nachgelesen werden.

Sicher gilt der Satz, dass man als Lehrer bei Kindern mehr kaputt machen kann, als das, was man ihnen beigringen kann, als grundlegend für die Ansichten, die dieses Seminar ausmachen.

"Information ist im Gehirn etwas ausrichten, oder auf Lebenszeit zerstören" (Wolfgang Schmid)

Klasse fand ich daher das Beispiel von Herrn Schmid, dass Frauen wohl deshalb glauben nicht einparken zu können, weil es ihnen so eingetrichtert wurde aber überhaupt nicht den Tatsachen entspricht. Durch dies Aussage, dass Frauen das nicht könnten, ist einfach eine Hemmschwelle geschaffen worden, die sich in einem Großteil unserer Gesellschaft als Meinung vieler Menschen als scheinbar gegeben und wahr behandelt wird.
Diese Ansicht über das natürliche Verkehrsverhalten unserer emanzipierten besseren Hälften ist ein auf jeden Fall ein Gerücht. Es spricht ja eigentlich nichts dafür, dass es für Frauen schwierigen sein sollte, eine Parklücke mit ihrem Gefährt zu treffen. Wir sind ja alle nur Menschen. Wer also hat dann dieses Gerücht in die Welt gesetzt, das Frauen so oft und so intensiv eindringlich begegnet, dass sie es auch untereinander schon glauben und es nicht mehr in Frage stellen? Richtig: Die Männer. Männer, die meinen, die Frauen durch solche Hypothesen verunsichern zu müssen und vor allem Männer, die keine Ahnung haben und trotzdem der Ansicht sind, dass sie ihr (Un-)Wissen kundtun müssen.

Hier liegt auch der springende Punkt und die Parallele zum Lehrerdasein: Ein Lehrer sollte nur das lehren, was er weiß und wohinter er auch selber steht. Zum einen ist es wohl so, dass die Schüler genau das glauben, was der Lehrer sagt (weil er es irgendwie doch immer begründen kann - durch Zitate, oder Daten usw.) und zum anderen funktioniert der Unterricht nicht, wenn er etwas erzählt, wovon er nicht selber überzeugt ist.

Genau wie sich bei den Frauen diese Sache mit dem Einparken eingebrannt hat, passiert es auch bei den Schülern. Herr Schmid nennt diese "Krankheiten" in den Köpfen der Menschen Hirnviren.

Es gibt von Seiten des Lehrkörpers verschiedene Auslöser solcher Viren im Gehirn der Schüler:
- Herabsetzende Aussagen über die Schüler wie: "Du kannst ja eh nichts". (Emotionale Hirnviren)
- Vermittlung von Inhalten, von denen man selber nicht überzeugt ist. (Affektive Hirnviren)
- Schlechte Körpersprache und ungenügende Rhetorik - z.B. beim sturen Ablesen von Texten und Unsicherheit. (Flektive Hirnviren)
- Vorhaben und Regeln, die man selber nicht einhalten kann und somit ein selbst gegebenes Konzept nicht aufgehen kann (Konzeptive Hirnviren)

Montag, 18. Dezember 2006

Ab wann beginnt Gewalt?

(zu der Veranstaltung "Hirngerechtes Lernen" vom 21.11.06)

Bei der Vorstellung einer gegebenen Sportstunde eines Studenten in dieser Veranstaltung begann eine heiße Diskussion über das Thema, ob die Tätigkeiten der Schüler, die durch die Aufgaben des Lehrkörpers hervorgerufen wurden, pädagogisch sinnvoll oder sogar schädlich waren.

Hier eine kurze Zusammenfassung der vorgestellten Stunde:
Unterrichtsvorstellung:
• Sportstunde an Grundschule.
• Schüler versuchen sich gegenseitig von einer von zwei Weichbodenmatten zu schieben.
• Wenn ein Schüler von einer Matte gefallen ist läuft er einmal um die komplette Konstruktion mit Hütchen an den Ecken und geht auf die zweite der zwei Matten.
• Dies geschieht immer wieder mit den beiden Matten im Wechsel.

turnen(Pylonen sind hier durch gelbe und ein rotes Dreieck dargestellt. Die Pfeile geben den gedachten Weg der Schüler an)

Ich fand die wirklich scharfe Kritik an dem Komillitonen nicht ganz gerechtfertigt. Er konnte zunächst nicht angeben, auf welche Weise er die Kinder in dieser Stunde angeleitet hatte und welches Verhalten der Schüler er sich vorstellte.

Die Bedenken waren generell natürlich gerechtfertigt, aber wo soll es hinführen, wenn die Kinder sich nirgendwo unter vernünftigen Bedingungen mehr messen können? Wenn sie nicht ihre Kräfte unter Kontrolle bringen und lernen können, sie gezielt und ebenso gemäßigt einzusetzen?
Der beste und geeignetste Ort für Aktionen solcher Art sind doch gepolsterte Umgebungen, in denen sich die Schüler unter Aufsicht befinden und vorher klare Regeln und Ziele festgelegt wurden!

An vielen Schulen (unter anderem an meiner ESP-Schule) gibt es sogenannte "Raufbereiche" in denen sich die Kinder - wie der Name schon sagt - raufen können. Auch hier unter Aufsicht und in geeigneter Umgebung mit weichem Boden. Ich selber habe gemerkt, dass man den Kindern wirklich anmerkt, wenn sie aus der Pause kommen und zuvor eben diesen Raufplatz benutzt hatten.
Auffällige ADHS-Kinder sind - zumindest für eine Schulstunde und das ist schon viel - ausgepowert und zwar etwas müde, aber nicht mehr abgelenkt. Dies trifft ebenso auf die Mitschüler zu, die vorrübergehend nicht tappende Füße und Linealschläge auf die Tischoberfläche durch besonders starke Konzentration kompensieren müssen.

Wie man merkt, bin ich absoluter Befürworter solcher Methoden und finde, dass die Kinder wenigstens in der Schule die Möglichkeit haben sollen, sich auszutoben - wenn sie zuhause schon ihre Zeit still vor bestimmten Elektrogeräten verbringen müssen.

Es ist noch zu sagen, dass zum Ende der Unterrichtsvorstellung auch von Seiten der Professoren die Bedenken widerlegt werden konnten und zumindest die Mehrheit der Studenten dennoch der Meinung war, dass es wohl eine gelungen Stunde gewesen sei.

Donnerstag, 22. Juni 2006

Deutschland 0:3 Schweden

(zu "Werkstatt Unterricht" vom 21.06.06)

Weltmeisterschaft hin oder her: Wenn wir uns mit Schweden messen wollen, dann sollten wir es wirklich lieber auf dem Fußballplatz tun, denn da haben wir noch Chancen (wie man ja am letzten WM-Spiel zwischen den beiden Ländern und einem Endergebnis von 2:0 für Deutschland gut sehen kann). In anderen Bereichen des internationalen Leistungsvergleichs ziehen wir ja nach wie vor den kürzeren.
Einem Lehramtsstudenten ist natürlich sofort klar, dass es sich hierbei um die stets beliebte "PISA-Studie" handelt!
Das Qualitätsgefälle zwischen dem Großteil des nördlichen Endes der Ostsee und dem darunterliegenden südlichen Ende ist wirklich bedenklich und zugleich scheinbar kein Wunder. Allerdings scheint es doch alle Politiker immer wieder aufs Neue zu überraschen, was nicht leicht nachzuvollziehen ist.

schule
(brachliegende Schullandschaften, wie sie in den vielen deutschen Städten zu finden sind, wenn man sein konservatives System beibehält)

Fortsetzung folgt...

Philipps Welt

oder: was einem normalen Studenten innerhalb eines halben Jahres so alles durch den Kopf gehen kann!

Mensa-Empfehlung für die Woche vom 05. bis 09.02.07

Sie sind wieder da! Karoffelpuffer mit Apfelmus. Am Donnerstag, den 08.02.07 für nur 1,10€ in der Mensa der Universität Flensburg. Guten Appetit!!!

Was ich zu einem Teil meines Lebens zähle...

Manches ist ganz sehenswert

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